Über mich

Ein Blick zurück in die 60er Jahre     
                                        ... und  noch weiter

Eigentlich liegt der Grund für mein Interesse am Amateurfunk schon viel weiter zurück, als auf der Begrüßungsseite erwähnt:

Mit dem Amateurfunk- und Modellbau-Virus angesteckt wurde ich wahrscheinlich schon als kleiner Junge durch meinen Groß- u. Patenonkel Wilhelm Dohle, der Schulleiter einer kleinen Volksschule im Siegerland war. Im Jahr 1964 verbrachte ich als  Grundschulstöpsel einmal einen Teil meiner Sommerferien bei ihm und meiner Großtante in Oberdielfen. Dabei hatte ich auch Gelegenheit Arbeiten seiner ehemaligen Schüler aus dem Technikunterricht kennenzulernen. Was ich damals noch nicht bewusst wahrgenommen habe, war die Tatsache, dass nicht nur meine Leidenschaft für Funk, Elektronik und Modellbau, sondern auch meine zukünftige berufliche Laufbahn von diesem Aufenthalt im Siegerland entscheidend beeinflusst werden sollte. Das ging sogar so weit, dass ich die letzten Jahre meines Lehrerdaseins (vor dem Eintritt in den Ruhestand) ebenfalls als Schulleiter verbringen "durfte".

Mein Onkel hatte bereits in den 20er Jahren in der unabhängigen Zeitschrift für Radiotechnik und Radiosport "RADIO FÜR ALLE" (erschienen bei der Franckh'schen Verlagshandlung Stuttgart) mehrere Artikel veröffentlicht, die allesamt mit Funk- und Radiotechnik zu tun hatten. Nachfolgend zwei Beispiele daraus:

Radio für alle, Vierter Band, Franckh´sche Verlagshandlung, Stuttgart 1926, S. 91ff
Radio für alle, Fünfter Band, Franckh´sche Verlagshandlung, Stuttgart 1927, S. 399f

Mit einem KOSMOS RADIOMANN-Baukasten, den ich als blutjunger Gymnasiast Mitte der 60er Jahre zum Geburtstag geschenkt bekam, hatte ich bald endlich Gelegenheit, selbst die Grundlagen der Elektronik und Rundfunktechnik zu erforschen. Was mich damals besonders beeindruckte, war die Tatsache, dass man mit einem Detektor-Empfänger, d.h. einer auf eine leere WC-Rolle gewickelten Spule, einem einfachen Drehkondensator, einer Diode und einem kleinen Ohrhörer an einer Langdrahtantenne den Süddeutschen Rundfunk aus Stuttgart empfangen konnte - und das ohne Verwendung einer Stromquelle. Mit der Philips EF98  war es sogar möglich, ohne Verwendung großer Spannungen einen einfachen Audion-Röhren-Empfänger mit und ohne Rückkopplung zu bauen, der dann in der Folge mit einem Germaniumtransistor (mit Glaskörper) um eine Verstärkerstufe aufgerüstet wurde.  Heute nicht mehr nachzuvollziehen, welche Faszination der erste Empfang von (ausländischen) Sendern auf der Mittelwelle des nächtens auf einen jungen Burschen wie mich ausübte.  



Haller Tagblatt vom 24 Nov 2021 - Redakteur Richard Färber

Funkernatur mit Hang zum Blues

Richard Hänle, früher Fichtenberger Schulleiter, ist nach wie vor pädagogisch aktiv – als Funker und als Bluesfan.



Gaildorf. Einmal Lehrer, immer Lehrer: Vor sechs Jahren ging Richard Hänle, zuletzt Leiter der Grund- und Werkrealschule Fichtenberg, in den verdienten Ruhestand. Aber natürlich kann man ihn immer noch in seiner alten Schule antreffen. In dieser Woche wird er dort eine Funkstation installieren und dann den Schülerinnen und Schülern selbstredend auch zeigen, wie sie funktioniert.

Die Station ist eine von zwölf, die der Deutsche Amateur-RadioClub DARC und die deutsche Sektion der AMSAT Schulen spendiert. Die AMSAT ist eine internationale Vereinigung von Funkamateuren, die es auf den Betrieb von Raumfahrtsatelliten abgesehen hat. Hänle, seit jeher eine „Funkernatur“, ist natürlich vorne dabei und funkt auch bereits selbst über einen geostationären Satelliten der Scheichs von Katar.

Die Funkstation ist nicht die einzige Gerätschaft, die der 68-Jährige in seine frühere Schule schleppt. Demnächst werden es auch Bluesharps sein – die Funkernatur ist nämlich auch ein „Bluesman“, was irgendwie auch nahe liegt, wenn man in einer Bluesstadt lebt. Hänle ist bei der Kulturschmiede aktiv und kümmert sich auch um das Programm „Blues @ School“. Es brachte zuletzt den Harpvirtuosen Chris Kramer mit seiner Band mit den Gaildorfer Schulen in Kontakt. Im Sommer wird Kramer nun auch im Rottal erscheinen und mit Fichtenberger Schülerinnen und Schülern ein Musical einstudieren. Hänle hat bereits die Gemeindehalle reserviert. Eigentlich hat er bloß seine Aktiväten für die Deutsch-Finnische Gesellschaft etwas eingeschränkt. Von 1983 bis 2006 war Richard Hänle Vorsitzender der hiesigen DFG-Bezirksgruppe, 2008 bis 2014 saß er im Bundesvorstand. Mittlerweile aber beschränke er sich darauf, gelegentlich eine Lappland-Reise zu organisieren, sagt er. Wenn Finnen den Blues kriegen, ist er freilich nicht zu halten: Im April kommt das Tomi Leino Trio aus Finnland ins Häberlen nach Gaildorf.

 

Der Funkamateur, Bluesliebhaber und Finnlandkenner Richard Hänle (Foto:privat)

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